Etwas zurückgeben
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
es ist kälter geworden um uns herum. Nicht nur in der kalten Jahreszeit bläst einem unter Umständen eine kalte Brise um die Nase, auch im Sommer hat man hin und wieder das Gefühl, dass es kalt ist. Diese Kälte hat nichts mit der Jahreszeit zu tun. Vielmehr bezieht sich diese Kälte auf das Miteinander unter uns und unser Verhalten der Natur gegenüber. Da wird gerne genommen aber ungern gegeben, da wird gerne etwas mit Selbstverständlichkeit erwartet aber zu wenig Freiwilligkeit und Eigeninitiative selbst erbracht. Oft wird Eigeninitiative und Engagement nur erbracht, wenn es um den eigenen Vorteil geht, das eigene Wohl oder das der Familie.
Aus einem Bericht des Bundesumweltamtes zum Ende 2021 ist zu entnehmen, das von 51.813qkm ausgewiesener Fläche für Siedlung und Verkehr etwa 45 Prozent versiegelt sind.
Nun mag manch einer argumentieren, dass für jeden Quadratmeter versiegelter Fläche in Form von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen neuer Lebensraum geschaffen werden muß und beruhigt so das Gewissen.
Doch wie sieht unser Verhalten gegenüber der Natur aus? Da nehmen wir als Menschen der Natur jeden Tag ein Stück von ihr, mehr als wir ihr jemals zurückgeben könnten. Ob nun Flächenversiegelung, Luftverschmutzung, Waldrodungen, Trockenlegung von Mooren - die Liste könnte endlos weitergeführt werden.
Umweltorganisationen schaffen und erhalten Lebensraum für Flora und Fauna, es entstehen Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Wasserschutzgebiete. Das Bundesnaturschutzgesetz beschreibt in Gesetzen genau was sein darf und was nicht. Aber auch der normale Menschenverstand sollte eigentlich wissen was sein darf und was nicht und trotzdem wird sich oftmals über diese Gesetze hinweggesetzt.
Die Samtgemeinde Wathlingen ist eine nachhaltige Samtgemeinde. Nachhaltig handeln im Sinne der Ökonomie, der Ökologie und der sozialen Verantwortung den Bürger*innen gegenüber ist dabei von großer Bedeutung.
Wie der Titel des Textes schon erahnen läßt, wollen wir etwas zurückgeben. Die Mitarbeitenden des Bauhofes haben in diesem Jahr in den drei Mitgliedsgemeinden Blühflächen angelegt. In diesem Projekt wurden „ungenutzte Grünflächen“, in Blühwiesen verwandelt. Die Menge und Artenvielfalt an Insekten, die sich innerhalb kürzester Zeit mit Beginn der Blüte auf diesen Flächen angefunden hat, ist beeindruckend. Farbenfroh locken die Blüten Schmetterlinge, Wildbienen, Bienen, Hummeln, Käfer und viele andere Insekten an.
Um die geeignetste Mischung für unsere Region zu finden, wächst auf jeder der entstandenen Blüteninseln eine andere Mischung. Die Mischungen bestehen aus 1 und 2-jährigen Pflanzen wie Leinkraut, Zinnien, Malven, Ringelblumen, Kornblumen, Mohn, Phacelia, Buchweizen, um nur einige zu nennen. Die Blüten unterscheiden sich, ausser in der Farbe, auch in der Form untereinander um den unterschiedlichen Ansprüchen der Insekten gerecht zu werden.
Aus einer ehemals „grünen Wüste“ ist eine vielfältig blühende Oase entstanden.
Ein kleiner Schritt unsererseits der Natur etwas zurück zu geben. Um es nicht bei diesem einmaligen Versuch zu belassen, werden nach Auswertung des Projektes an anderen Stellen Blühflächen geschaffen werden. Blühflächen die nicht nur für die Insekten attraktiv und überlebenswichtig sind, sondern auch für den Menschen nett anzusehen.
Wie schon Richard von Weizsäcker (dt. Bundespräsident von 1984 bis 1994) einst sagte:
„Wir sind nicht die Herren der Natur, sondern nur ein Teil von ihr.“
Die einzelnen Blühmischungen sind ausgesät worden und blühen jetzt in:
Nienhorst – Sandweg
Adelheidsdorf – Im Winkel
Wathlingen – Wertstoffhof
Schauen Sie sich die Blühflächen an, lassen Sie sich von ihrer Blüten-, Farben- und Insektenvielfalt begeistern, beeindrucken und inspirieren.
Und bitte behandeln Sie diese Flächen pfleglich.
Wenn Sie Fragen haben zu den einzelnen Mischungen oder gar selbst eine Blüteninsel in Ihrem Garten entstehen lassen möchten, wenden Sie sich gerne an uns.
Sie erreichen Frau Marwede zu den Öffnungszeiten im Rathaus Wathlingen, Tel: 05144/ 491 96
Herzlichst
Ihre Samtgemeindebürgermeisterin
Claudia Sommer
Öffnungszeiten Wertstoffhof:
Montag bis Freitag von 9.00h – 12.00h und 13.00h – 17.00h
Samstag von 9.00h bis 13.00h