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Redaktion

Ein Leben für die Gemeinschaft: Dietmar Kempf über seine Jahrzehnte bei der Feuerwehr und das Ehrenamt danach


Im Rahmen unseres wöchentlichen SaWa-Interviews hatte Alexander Hass von der Redaktion die besondere Gelegenheit, mit Dietmar Kempf über seine beeindruckende Karriere bei der Freiwilligen Feuerwehr Nienhagen zu sprechen. Seit seiner Jugend engagiert sich Dietmar Kempf ehrenamtlich für die Gemeinschaft und hat in fast fünf Jahrzehnten zahlreiche Herausforderungen gemeistert, Projekte initiiert und Auszeichnungen erhalten. Im Interview gibt er Einblicke in seine bewegte Zeit bei der Feuerwehr und erzählt, wie sein Leben nach der Verabschiedung im Jahr 2017 aussieht. Zudem verrät er, welche Rolle das Ehrenamt heute noch in seinem Alltag spielt und welche Orte ihm in Nienhagen besonders am Herzen liegen.


Dietmar, kannst du uns ein wenig über deinen Werdegang erzählen und was dich dazu bewegt hat, im Alter von 16 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr Nienhagen beizutreten

Wir waren eine größere Gruppe von Schülern, die im August 1971 der Freiwilligen Feuerwehr Nienhagen beigetreten ist. Viele von uns hatten Väter, die bereits in der Feuerwehr aktiv waren, und ich habe selbst die Werbetrommel gerührt, um weitere Mitschüler zu motivieren. Damals musste man mindestens 16 Jahre alt sein, um beizutreten, da die Jugendfeuerwehr erst im Oktober 1971 gegründet wurde. Mein erster Gruppenführer war Werner Heins, der später Bürgermeister wurde, und Rolf Dienelt, der den SG Bauhof leitete. 1989 wurde ich Zeugwart und Mitglied des Ortskommandos, in dem ich bis heute aktiv bin. 1992 übernahm ich die Rolle des Gruppenführers und wurde später Gemeindeausbilder und Gemeindeausbildungsleiter. 2005 wurde ich schließlich Ortsbrandmeister, eine Position, die ich bis 2017 innehatte.


Du hast fast 24 Jahre als Ehrenbeamter der Samtgemeinde Wathlingen gedient. Welche Herausforderungen und Erfahrungen haben dich während dieser Zeit besonders geprägt?

In dieser Zeit habe ich viele wertvolle Hinweise von erfahrenen Kameraden erhalten. Besonders prägend waren die großen Waldbrände, bei denen wir mehrere Tage und Nächte im Einsatz waren, wie etwa bei Ochsenhütte-Heideboden. Auch die Brände an der alten Müllkippe an der Nienhoster Straße bleiben mir in Erinnerung. Ein wichtiger Ratschlag, den ich damals erhielt, war, immer die Hosen in die Stiefel zu stecken, um nicht von den Ratten überrascht zu werden. Damals hatte Nienhagen noch eine eigene Müllabfuhr und hat den Müll dort entsorgt.


So sahen in Nienhagen damals die Mülltonnen der "eigenen" Müllabfuhr aus.

Während deiner Amtszeit hast du zahlreiche Projekte und Initiativen geleitet. Welche dieser Projekte sind dir besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Ein besonderes Projekt war 1983 die Unterstützung der Jugendfeuerwehr bei einem Jugendzeltlager in Bokensdorf und der Ausbau der Patenschaft mit Fallersleben, die bereits seit 1969 bestand. Diese Initiativen haben die Gemeinschaft gestärkt und die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren gefördert. Auch die Zeit meiner beruflichen Weiterbildung zwischen 1986 und 1989, als ich Maschinenbautechniker und Handwerksmeister wurde, war prägend für mich.


All die Ausbildungslehrgänge und deine ehrenamtlichen Tätigkeiten haben sicherlich viel Zeit in Anspruch genommen. Wie sehr hat dein Privatleben darunter gelitten und würdest du heute wieder denselben Weg gehen?

Mein Familienleben ist oft zu kurz gekommen, sowohl wegen der Feuerwehr als auch aufgrund meiner beruflichen Verpflichtungen bei der Bundeswehr. Ohne die Unterstützung meiner Frau hätte ich dieses Ehrenamt nicht ausüben können. Meine Kinder haben mich oft vermisst, was sich änderte, als mein Sohn in die Jugendfeuerwehr eintrat und später selbst Betreuer wurde. Heute ist er stellvertretender Wehrleiter in Ostholstein. Trotz der Herausforderungen würde ich diesen Weg erneut gehen, da ich viel zurückgeben konnte.


Du wurdest mehrfach für dein Engagement geehrt, unter anderem mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber und der Niedersächsischen Hochwassermedaille. Was bedeuten dir diese Auszeichnungen persönlich?

Diese Auszeichnungen bedeuten mir sehr viel, da sie die Anerkennung für meine jahrelange Arbeit und mein Engagement darstellen. Besonders wichtig sind mir das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber, das ich 2013 erhielt, und die Ehrennadel in Silber vom Landesfeuerwehrverband, die mir 2008 verliehen wurde. Auch die Ehrungen, die ich nach meiner Verabschiedung 2017 erhielt, wie die Ernennung zum Ehrenortsbrandmeister und die Feuerwehrehrennadel, erfüllen mich mit Stolz.


Du bist auch heute noch ehrenamtlich aktiv, zum Beispiel beim SoVD mein kleiner, so ein schöner Bär, Nienhagen. Kannst du uns mehr darüber erzählen, was du dort machst und was dir diese Tätigkeiten bedeuten?

Auch nach meiner aktiven Zeit bei der Feuerwehr engagiere ich mich weiterhin ehrenamtlich. Beim SoVD Nienhagen bin ich als 2. Vorsitzender aktiv. Darüber hinaus unterstütze ich die Ortsfeuerwehr bei Bedarf, sei es bei der Prüfung von Fahrzeugen und Geräten oder als Berater. Diese Tätigkeiten geben mir das Gefühl, weiterhin etwas Sinnvolles zur Gemeinschaft beizutragen.


Seit deiner Verabschiedung 2017 ist viel passiert. Wie sieht dein Tagesablauf seit dem Ende deiner Leitung aus und wie bleibst du weiterhin aktiv?

Seit 2017 habe ich mehr Zeit für private Interessen, aber ich unterstütze weiterhin die Feuerwehr bei Bedarf und war 2019 sogar zweimal als Berater in der Ukraine. Meine Tage sind ausgefüllt mit ehrenamtlichen Aufgaben, aber auch mit Freizeitaktivitäten, die ich vorher oft vernachlässigen musste.


Hast du einen Lieblingsplatz in Nienhagen oder in der Samtgemeinde Wathlingen, an dem du dich besonders gerne aufhältst?

Mein Lieblingsplatz ist das Feuerwehrhaus in Nienhagen, das für mich immer ein zentraler Ort war. Außerdem genieße ich die Ruhe des Waldes hinter meinem Wohnhaus in Richtung Hänigsen sowie das Biotop am Michelweg, auch wenn der Turm dort leider abgebrannt ist.


Welche Ratschläge würdest du jungen Menschen geben, die sich für den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr interessieren und möglicherweise eine ähnliche Karriere anstreben wie du?

Ich würde jungen Menschen raten, sich der Feuerwehr anzuschließen, da es eine sehr sinnvolle Freizeitbeschäftigung ist. Der Dienst in der Feuerwehr bietet die Möglichkeit, Leben zu retten, Brände zu löschen und Menschen in Not zu helfen. Außerdem ist es eine Tätigkeit, die viel Kameradschaft und Gemeinschaftssinn fördert. Wer sich engagiert, kann auch viele persönliche Erfolge und Auszeichnungen erreichen, ähnlich wie ich es erlebt habe.


Wir bedanken uns herzlich bei Dietmar Kempf für das ausführliche Gespräch und die inspirierenden Einblicke in sein Leben und Wirken. Sein unermüdliches Engagement für die Gemeinschaft ist ein beeindruckendes Vorbild für alle.


Wir wünschen ihm weiterhin viel Freude bei seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten und persönlichen Projekten.

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