Am heutigen Samstag, dem 16. November 2024, um 16:00 Uhr, versammelten sich rund 70 Mitbürger und Mitbürgerinnen in der Friedhofskapelle von Nienhagen, um der etwa 30 Kinder zu gedenken, die während der NS-Zeit in Papenhorst durch systematische Vernachlässigung und unmenschliche Bedingungen ihr Leben verloren. Die Kinder, die in einer sogenannten „Ausländerkinder-Pflegestätte“ untergebracht waren, wurden durch eine würdige Gedenkveranstaltung ins kollektive Gedächtnis zurückgerufen.
Die Zeremonie begann in der Kapelle mit einer Ansprache von Pastor Uwe Schmidt-Seffers, der die Bedeutung des Erinnerns hervorhob. Ihm folgte Ehren-Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Grube mit Worten der Mahnung und Reflexion. Bürgermeister Jörg Makel betonte in seiner Ansprache die Verantwortung, die aus der Erinnerung an solche tragischen Ereignisse erwächst.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Kirsten Höhlein, die mit ihrer Flöte die Stücke Marin Marais’ “Les Folies d’Espagne”, Yirumas “River Flows In You” und Charles Koechlins “Nummer 10” aus “Les Chants de Nectaire” spielte. Ihre Darbietungen schufen eine eindringliche Atmosphäre, die die Stille zwischen den Beiträgen umso nachdenklicher machte.
Ein besonders bewegender Moment war das Verlesen der Namen der verstorbenen Kinder durch Mimi Jensen. Jedes Kind wurde durch das Aussprechen seines Namens geehrt, wodurch das unfassbare Leid und die Tragik der Ereignisse greifbar wurden.
Im Anschluss an die Zeremonie in der Kapelle begaben sich die Teilnehmer zu den Gedenksteinen der Kinder. Bürgermeister Jörg Makel legte als Zeichen des Gedenkens einen Kranz nieder, der symbolisch auch für die Würde stand, die diesen Kindern zu Lebzeiten verwehrt blieb.
Samtgemeindebürgermeisterin Claudia Sommer hielt abschließend eine ergreifende Ansprache.
Die Teilnehmer, darunter auch einige Ratsmitglieder der Gemeinde Nienhagen, erhielten Gedenkkerzen und Rosen, die sie an den Gedenksteinen niederlegten. Die Veranstaltung endete in einem stillen Moment, in dem das Leid der Kinder von Papenhorst und die Bedeutung des Erinnerns tief spürbar waren.
Diese Gedenkveranstaltung hat gezeigt, dass auch 80 Jahre nach den tragischen Ereignissen das Schicksal der Kinder von Papenhorst nicht vergessen ist. Sie mahnt uns, aus der Vergangenheit zu lernen und für eine menschlichere Zukunft einzustehen.
SaWa A/H